22. Mai - 07. Juni 2023
Wir sind ready, alles ist gepackt, wir sagen Byebye, drücken nochmals unsere Liebsten und auf gehts in ein neues Abenteuer! Von Zürich über Madrid fliegen wir mit unserem vielen Gepäck nach Montevideo in Uruguay, unsere erstes Land in Südamerika.
Uruguay ist etwa halb so gross wie Deutschland, es ist das zweitkleinste Land in Südamerika. Rund 3.3 Mio Menschen leben in Uruguay, daneben rund 12 Mio (!) Rinder. Insgesamt 75% der Uruguayos leben in der Südhälfte des Landes, davon 40% in der Hauptstadt Montevideo, somit ist der Norden des Landes dünn besiedelt. Uruguay ist sehr flach und grün mit viel Pampa, kleinen Hügelketten und langen, einsamen Strände an der Südküste.
Der Himmel ist bedeckt am Morgen unserer Ankunft, wir holen unser Mietauto ab, fahren raus aus der Stadt und direkt weiter bis nach Nueva Helvecia. Hier steht das alte, geschichtsträchtige Hotel Suizo, vieles erinnert hier im Haus und im ganzen Dorf an die Auswanderer von früher, darunter waren viele Schweizer die über Generationen hinweg Traditionen ihrer ursprüngliche Heimat weiter pflegen und präsentieren, obwohl für viele Nachkommen die Schweiz weit weg ist und sie die Sprache nicht mehr sprechen. Drei Nächte bleiben wir hier und lernen Rolf, den netten Hotelbesitzer kennen. Auf seinem schönen Gelände kann man auch campieren oder das Fahrzeug bei einem Heimaturlaub sicher unterstellen. Wir schauen hinter die Scheune, wow, da stehen einige Camper im Ruhemodus, für uns auch eine gute Optionen für den Oktober.
Wir gehen's gemütlich an, das Wetter lädt nicht zu mehr ein, es ist regnerisch und kühl, der Herbst zieht ein, wir sind auf der Südhalbkugel. So schlendern wir durch Nueva Helvecia, staunen über die vielen CH-Wappen an den Häusern, fahren ein bisschen über's weite Land, sehen schon unzählige Kühe, Pferde und grosse Landwirtschaften. Ausserhalb ist man schnell auf einer Schotterstrasse unterwegs, so testen wir diese schon mal mit dem Mietauto.
Unsere nächsten Tage verbringen wir bei Susanne und Ruedi Althaus in ihrer Posada Casavieja. Sie wurden damals vom Fernsehteam von „Auf und davon“ begleitet bei ihrer Auswanderung und ihrem Neustart in Uruguay. Einen wunderschönen Ort haben sie hier mit einem grosszügigen Grundstück, nahe dem kleinen Dorf Riachuelo und nicht weit weg vom Ufer des breiten Rio de la Plata. Wir bewohnen ein Bungalow, geniessen von der Terrasse aus die schöne Sicht ins weite Grün, jeden Morgen gibt es ein super Zmorge und am Abend kocht Susanne etwas Feines, wir essen zusammen, plaudern und geniessens, spazieren zum Strand oder fahren ins schmucke Städtchen Colonia del Sacramento.
Wir freuen uns über die vielen bunten, singenden Vögel die es hier hat, so schön, überall flattert es und zwitschert es von den Bäumen oder Palmen. Wir beobachten die kleinen grünen Mönchssittiche die unermüdlich mit Zweiglein im Schnabel hin und her fliegen und mitten in den Palmwedeln verschwinden, alles schwankt, ein Gezetter...sie bauen als einzige Papageienart grosse Nester und sind gerade richtig aktiv.
Dann gehts retour nach Montevideo, wir geben den Mietwagen ab und beziehen für die nächsten Tage ein cooles Airbnb in der Altstadt, vom 5. Stock blicken wir über den Plaza Zabala und die Dächer von Montevideo.
Für die Abholung des Ivecos müssen wir einige Behördengänge erledigen: als erstes gehen wir zur „Migracion“, dort holen wir für Beat, den Fahrzeughalter, ein „Certificado de Llegada“, eine Ankunftsbescheinigung. Als zweiter Schritt, alles in Fussdistanz nahe des Hafens, steuern wir das Büro von KMA an, dem Agenten von Grimaldi. Dort bezahlen wir die Speditions- und Agentengebühren und das „Bill of Lading“ wird ausgestellt, ein wichtiges Dokument. Einen Sprung weiter ist das Büro von Eduardo Kessler, er ist der Zollagent, sammelt alle Papiere für den Ivecos und wird dann auch mit uns zum Hafen kommen um das Fahrzeug abzuholen (genaue Details bei „Südamerika Tips&Tricks-Verschiffung“).
Nun haben wir uns einen Kaffee verdient und sitzen schon bald im schönen alten Kafi Brasilero, auf jedem Tisch steht ein 1 Kilo-Glas Dulce de Leche, mmhhh so fein…aber ein bisschen schwer um es noch den ganzen Tag mitzutragen.
Wir haben jetzt mehr als genug Zeit um die Stadt zu erkunden, es dauert noch eine Weile bis das Schiff ankommt. Aber egal, nun geniessen wir Landeier mal das Stadtleben...und es gefällt uns richtig gut!
Montevideo ist eine gemütliche Stadt, von unserem Airbnb gehen wir ums Eck und sind in der Fussgängerzone, überall hat es alte Gebäude aus der Kolonialzeit, die einen ganz nobel, die anderen haben ihren Glanz längst verloren, es gibt viele schöne Pärke und lauschige Plätze zum Sitzen, das kosten wir voll aus. Wichtigster Punkt in der Stadt ist der grosse Plaza Independencia mit dem beeindruckenden Reiterstandbild des Nationalhelden José Gervasio Antigas und dem alten Zitadellentor. Viele der Strassen, angelegt wie ein Schachbrett, sind richtige Alleen, dicke Bäume geben im heissen Sommer viel Schatten und Grün. Der Altstadtzipfel ist nicht sehr gross, wir stehen mittendrin, blicken nach rechts die Gasse entlang und sehen das Meer, blicken nach links und sehen auch das Meer (also den Rio de la Plata), und dem Wasser entlang erstreckt sich die kilometerlange Rambla, stundenlang könnte man spazieren bis in entfernte Stadtteile. Wir laufen viel oder nehmen den Bus (mit dem App "Moovit" und einer Buskarte klappt das wunderbar) und entdecken jeden Tag etwas Neues - Strände, Parkanlagen, Märkte, Museen, feine Bäckereien, Kaffees, Lädeli...die Zeit vergeht schnell - und endlich, am Abend des 05. Juni legt die "Grande Francia" in Montevideo an!
Nun müssen wir uns noch etwas gedulden bis wir den Iveco aus dem Hafen holen können, 2, 3, 4 Tage... wir sind gespannt wie eine Feder und können es kaum erwarten, ist unserem Iveco wohl nichts passiert?
07. Juni 2023 - Yehhhh...wir haben unseren Iveco wieder :-)...ganz unversehrt und genau so wie wir ihn im Hamburg abgegeben haben, nichts wurde gestohlen, nichts ist kaputt, ein riesengrosser Stein fällt uns vom Herzen und wir sind einfach nur froh und happy!!
Nun suchen wir uns einen ruhigen Ort für die nächsten Tage, räumen alles um und ein, müssen unsere Gasflasche füllen etc... und dann können wir los!